Der Siemens-Campus, der nach den Plänen der Siemens AG in den kommenden Jahren auf dem Gelände des derzeitigen Forschungszentrums entstehen soll, wird das Gesicht der Stadt nachhaltig verändern. Noch wissen die Erlangerinnen und Erlanger jedoch nur recht wenig über das Projekt. Deshalb hat Florian Janik, der Oberbürgermeister-Kandidat der SPD, am 13. Januar im Rahmen seiner Reihe „Dialog für Erlangen“ zu einer Diskussionsveranstaltung eingeladen.
„Der Siemens-Campus ist eine große Chance für die Stadt“, freute sich Janik in seiner Begrüßung. Er gab den über 100 Gästen im vollbesetzten Foyer des Redoutensaals dann einen Überblick über den aktuellen Stand. Siemens hat fest vor, den Umzug von der Stadtmitte in den Süden zu verwirklichen und der Stadtrat hat im Dezember 2013 auch schon seine grundsätzliche Unterstützung für das Projekt bekundet, weil das den Status Erlangens als Siemensstadt auf Jahrzehnte hinaus sichert. Mit einer endgültigen Entscheidung rechnet Florian Janik im Frühjahr 2014 und die ersten Bauarbeiten könnten 2016 beginnen. In der Folge könnte ein Großteil der Philosophischen Fakultät der FAU in einen Teil der ehemaligen Siemens-Gebäude am Standort Mitte ziehen, während das Areal zwischen Bismarck- und Kochstraße neu bebaut werden dürfte.
Anschließend schilderten Janik und Prof. Dr. Fred Krüger vom Institut für Geographie der FAU mögliche Auswirkungen des Projekts auf Erscheinungsbild und Charakter der Stadt sowie die Herausforderungen, die auf die Stadt zukommen. Für Florian Janik spielt insbesondere die Campus-Gestaltung eine wichtige Rolle. Ein lebendiger Stadtteil soll entstehen, in dem öffentliches und kulturelles Leben stattfinden kann und in dem sich die Menschen wohlfühlen – auch außerhalb der Arbeitszeiten. In der Innenstadt wiederum werden sich Kaufkraftströme verändern, was für Einzelhandel und Gastronomie Folgen haben wird. „Aber auch Dinge, mit denen man auf den ersten Blick nicht rechnet, müssen wir in die Überlegungen miteinbeziehen“, so Janik. Damit ist zum Beispiel das bisher studentisch geprägte Zollhausviertel gemeint, das seinen Charakter verändern könnte, wenn die Uni in die Siemens-Gebäude zieht.
Die anschließende Fragerunde zeigte, dass das Thema die Menschen jetzt schon bewegt, auch wenn in der Öffentlichkeit nur sehr wenig über das Projekt bekannt ist. Von der Zunahme des Verkehrs auf der Paul-Gossen-Straße über mögliche Luxussanierungen im dann nicht mehr studentisch geprägten Zollhausviertel bis hin zu energetischen und stdätebaulichen Aspekten reichte das Spektrum der angesprochenen Sorgen und Fragen.
Janik versprach zum Abschluss allen Beteiligten, die Anregungen und Fragen in den Prozess einzubringen und auch in Zukunft im Dialog zu bleiben. „Noch ist Zeit“, so Janik. „Jetzt müssen wir miteinander reden und Ideen sammeln, damit wir am Ende nicht nur die Arbeitsplätze von Siemens in der Stadt halten, sondern die Stadt und wir alle am Ende besser dastehen als vorher.“